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Rückschritt durch Technik

Von Ausnahmen – wie etwa der Erfindung des Dynamits oder der Atombombe – abgesehen, verstehen wir seit jeher die Technik-Geschichte mit ihren bahnbrechenden technologischen Errungenschaften als eine Fortschrittsgeschichte, die immer mehr Menschen ein immer bequemeres und angenehmeres Leben ermöglicht hat. Diese Lesart steckt auch hinter dem Slogan 'Vorsprung durch Technik' eines deutschen Automobilherstellers, auf den ich natürlich anspiele, wenn ich in meinem Blog nun eine Rubrik 'Rückschritt durch Technik' eröffne.

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Von Armin Biermann in Rückschritt durch Technik

vor 4 Jahren, 4 Minuten Lesezeit

TwixTel oder Die Chronik eines angekündigten Todes

Im Dezember wartete das digitale Telefonbuch für die Schweiz und für Liechtenstein mit einer Hiobsbotschaft auf: TwixTel 61 (12/2019) ist die letzte Ausgabe, danach ist Schluss… Dieses Ende stand zwar schon länger im Raum, kam dann aber doch überraschend. Der schlichte Hinweis auf der DVD sorgte bestimmt für manchen Schockmoment, weil mit TwixTel gefühlt ein weiteres Stück Schweizer Kulturgut verlorengeht. Die vielleicht bekannteste Software der Schweiz wird nach gut drei Jahrzehnten eingestellt. Wie konnte es nur so weit kommen? Und wie typisch ist diese Entwicklung für den Software-Markt insgesamt? Was sagt sie über uns und unsere Gegenwart aus? Zeit für einen Rückblick… und ein paar Antworten…

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 4 Jahren, 15 Minuten Lesezeit

Über den Faszinationstyp Quiz in der Gegenwart

Quiz-Shows, gerne auch kombiniert mit Spieleinlagen, haben seit Ende der 1950er Jahre ihren festen Platz in der Programmlandschaft der deutschen Fernsehunterhaltung. Die wöchentlich oder monatlich ausgestrahlten Formate begeisterten damals schon – nicht nur aufgrund eines noch sehr bescheidenen Programmangebots – ein Millionenpublikum und erlangten zum Teil sogar Kultstatus, bevor sie irgendwann wieder von der Bildfläche verschwanden. Neuauflagen wie bei der legendären Show Einer wird gewinnen (nach zehn Jahren Unterbrechung!) blieben die Ausnahme.

Seit 20 Jahren lässt sich nun ein verblüffender Trend beobachten: angefangen mit Wer wird Millionär? (1999) sind über 50 neue Quiz-Formate wie Pilze aus dem Boden geschossen, weitere kommen laufend hinzu oder sind in Vorbereitung. Staffeln einzelner Formate laufen wochen- oder monatelang montags bis freitags im Vorabendprogramm, ohne erkennbare Anzeichen einer Ermüdung oder Abnutzung. Derzeit ist nur schwer vorstellbar, dass eines dieser Formate je wieder ganz aus dem Programm genommen werden könnte, was sich nicht zuletzt im selbstbewussten Auftreten der Hauptakteure widerspiegelt. Und weil die massenhaft produzierten Sendungen auch noch zu jeder Tages- und Nachtzeit wiederholt werden, kann man inzwischen rund um die Uhr Ratespiele auf mindestens einem der Fernsehkanäle verfolgen – und bei deren Erstausstrahlung nicht selten per Telefon oder App daran teilnehmen. Und das ist nur die Spitze des Eisberges…

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 4 Jahren, 15 Minuten Lesezeit

Was bewirkt politisch korrekte Sprache?

Schon vor über 40 Jahren hatten Wissenschaftlerinnen in der 'Geschlechterforschung' herausgearbeitet, dass das Weibliche in der Gesellschaft bis tief in die Sprache hinein unterrepräsentiert ist, und diese Strukturen als Symptom patriarchaler Unterdrückung stigmatisiert. Schwer beeindruckt hat mich damals eine Entdeckung in der berühmten Encyclopédie von Diderot und D'Alembert, die im XVIII. Jahrhundert das gesamte Wissen ihrer Zeit erfassen wollte: während zum Eintrag 'homme' ('Mann' & 'Mensch'!) seitenlange Traktate zu finden sind, besteht der Eintrag 'femme' ('Frau') aus einem einzigen Satz: c’est la femelle de l'homme (das ist das Weibchen des Mannes). Die Beobachtung war insofern überraschend, als sich die Autoren der Encyclopédie aus der Crème de la Crème der Philosophen der Französischen Aufklärung rekrutierten, die sich bekanntlich 'Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit' auf ihre Fahnen geschrieben hatten.

Auch der Feminismus hat seine Wurzeln in den Idealen der Aufklärung und blickt damit auf eine lange Tradition zurück. Trotzdem gibt es heute noch Gleichstellungsbeauftragte, finden noch Frauen-Quoten bei der Besetzung von Posten und Gremien Anwendung und werden Frauen selbst in den Ländern, die sich in der Tradition der Europäischen Aufklärung verstehen, im Schnitt noch deutlich schlechter bezahlt als Männer. Auch die Spitzenpositionen in Politik und Wirtschaft werden immer noch mehrheitlich von und mit Männern besetzt. Was ist da schiefgelaufen in den Bemühungen, die 'Gleichheit' der Menschen vom Sockel eines 'Ideals' auf der Repräsentationsebene der Gesellschaft herunterzuholen in die Niederungen der gesellschaftlichen Wirklichkeit, wo nach wie vor so viel Ungleichheit anzutreffen ist?

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 4 Jahren, 25 Minuten Lesezeit

Über den Verfall der Gewissheiten und die Folgen

Als Wolfgang Beltracchi 2010 wegen einer Unachtsamkeit als Kunstfälscher aufflog, war er mit einer ebenso genialen wie kriminellen Methode längst Multimillionär geworden. Er hatte über Jahre nicht einfach perfekte Kopien kostbarer Gemälde angefertigt und in Umlauf gebracht, sondern Künstler wie Max Ernst oder Fernand Leger 'weitergemalt', neue Originale im Stile der Meister hergestellt, die dann als 'unbekannte Werke' zufällig auf irgendeinem Dachboden oder in irgendeinem Nachlass 'entdeckt' wurden. Die richtigen Materialien für die chemische Analyse, falsche Expertisen und der indirekte Verkauf über Auktionshäuser machten das Verbrechen perfekt – und gaben im nachhinein den gesamten Kunstmarkt der Lächerlichkeit preis. Andeutungen zufolge gibt es wohl weltweit noch etliche Museen und Sammler, die nicht einmal ahnen, dass sie einen 'echten Beltracchi' zu einem recht hohen Preis erworben haben.

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 4 Jahren, 15 Minuten Lesezeit

Künstliche Intelligenz und natürliche Sprachen

'Sprachassistenten' wie Alexa, Google Assistant, Siri oder Cortana machen derzeit von sich reden. Nicht etwa, weil diese smarten Anwendungsbeispiele Künstlicher Intelligenz (KI) mündliche Kommunikation zwischen Mensch und Maschine anscheinend schon ganz gut hinbekommen, sondern weil diese 'Gespräche' heimlich aufgezeichnet und an die Hersteller (Amazon, Google, Apple, Microsoft) weitergeleitet werden, die sie dann auswerten und ohne Erlaubnis für kommerzielle Zwecke missbrauchen. Sie dienen den nicht zufällig weltgrössten Konzernen also zugleich – und vor allem? – als Abhöranlagen, welche die Betroffenen dazu noch auf eigene Kosten anschaffen und ganz freiwillig bei sich installieren. Davon träumt jeder Geheimdienst… Vermutlich wird auch dieser Skandal im Sande verlaufen, weil viele von uns sich längst auf den Verlust der Privatsphäre eingestellt oder nach eigener Einschätzung nichts zu verbergen haben. Was aber passiert eigentlich, wenn ein Gerät mit uns spricht? Wo liegen die Grenzen der Machbarkeit von KI bei menschlicher Sprache? Und was kommt aus dieser Richtung noch auf uns zu?

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 4 Jahren, 22 Minuten Lesezeit

Digitale Medien und totalitäre Regime

Paradoxien sind Phänomene, bei denen unsere Logik an ihre Grenzen stösst. So können etwa Handlungen, die mit den besten Absichten begangen werden, so negative Nebenwirkungen entfalten, dass man sie besser unterlassen hätte. Als Klassiker kann man die Anti-Atomkraft-Bewegung der 70er Jahre anführen, deren Ziel es war, die existentielle Bedrohung der Menschheit durch die Atomkraft einer breiten Öffentlichkeit bewusstzumachen. Zumindest das ist ihr auch nachhaltig gelungen, wenngleich ein Umdenken in der Atom-Politik – trotz des Supergaus von Tschernobyl (1986) – erst vor kurzem eingesetzt hat, nach dem Supergau von Fukushima (2011). Leider hatten die Aufklärungskampagnen der Bewegung eine fatale Nebenwirkung, denn immer mehr Menschen entschieden sich in der Folge gegen Kinder. Einigen mag das Katastrophenszenario als willkommener Vorwand gedient haben, doch viele Menschen konnten vor sich selbst tatsächlich nicht mehr verantworten, in diese bedrohte Welt noch Kinder zu setzen. So hat die Bewegung massgeblich zu einer Entwicklung beigetragen, die sie eigentlich abwenden wollte und die Jahre später – etwa – in der Frage 'Sterben die Deutschen aus?' selbst zum Thema wurde. So richtig beschäftigen die Konsequenzen uns aber erst heute, 50 Jahre danach, weil der 'Demographische Faktor' nun überall durchschlägt… etwa beim Fachkräftemangel, oder in Gestalt von Wohlstandsverlust und Altersarmut. Das hat die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht gewollt, aber auch nicht verhindern können, sondern – im Gegenteil – mit ihren Kampagnen effektiv gefördert… Auch bei digitalen Medien lassen sich solche Paradoxien beobachten, seitdem auch dort Nebenwirkungen gesellschaftlich relevante Ausmasse angenommen haben und plötzlich sichtbar werden.

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 5 Jahren, 12 Minuten Lesezeit

Das Missverständnis von Kundendienst als Dienst des Kunden

Heute ging auf meinem Smartphone eine SMS von PostFinance mit folgendem Wortlaut ein: „Sie haben den PostFinance Mobile Schnellservice schon längere Zeit nicht mehr verwendet. Ohne aktive Nutzung werden Sie in vier Wochen automatisch abgemeldet. Sie können das verhindern, indem Sie sich via PostFinance App in den Schnellservice einloggen oder z.B. mit dem Schlüsselwort SALDO an 474 Ihren Saldo abfragen…“. Komisch… Die Abbuchungen und die Zahlungseingänge sowie der jeweilige aktuelle Saldo werden mir doch immer von 474 als SMS auf das Smartphone geschickt, ohne dass ich mich einloggen muss… Wo liegt denn das Problem? Und warum gehe ich nicht einfach zur Tagesordnung über und mache brav, was von mir verlangt wird? Warum halte ich diese SMS für eine Frechheit und Anmassung im Umgang mit Kunden? Warum reagiere ich öffentlich darauf und verursache damit noch mehr Aufwand als PostFinance mit der Drohung in der SMS erzwingen will? Weil es an der Zeit ist, solchem Geschäftsgebaren und dem ihm zugrunde liegenden Denkstil Einhalt zu gebieten. Hier wird 'Kundendienst' neu definiert als 'Dienst des Kunden für den Dienstleister bzw. für den Lieferanten'. Dahinter stecken vermutlich auch bei PostFinance die Programmierer solcher 'Apps', wie Software im allgemeinen und Programme im besonderen nach fast 40 Jahren nun endlich verständlich heissen.

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 5 Jahren, 10 Minuten Lesezeit

Was digitale Medien mit uns machen

Auf den ersten Blick könnte man meinen, die digitalen Medien machten uns zu göttlichen Wesen, denn bei den Fähigkeiten, die im Christentum traditionell Gott zugeschrieben werden, haben wir anscheinend inzwischen mächtig aufgeholt. Dank unserer Smartphones sind wir allgegenwärtig, immer und überall erreichbar, völlig losgelöst von unserem tatsächlichen Aufenthaltsort. Dank Google und Internet sind wir auch allwissend und tragen durch Schaffung und Zulassung maximaler Transparenz im Internet unseren Teil dazu bei, dass jeder alles über alles und jeden wissen kann. Und bei Unternehmen wie Google oder Facebook, aber – etwa – auch bei Bankern, die als Einzelpersonen Milliarden verzocken und ganze Banken ruinieren können, klappt es sogar mit der Allmacht schon ganz gut. Die Programmierer der Algorithmen von Industrie 4.0 sind definitiv allmächtig, denn sie bauen gerade unsere Welt so um, dass Computer und Roboter künftig die Arbeit von zwei Dritteln der Menschen übernehmen, ohne dass für diese auch nur ansatzweise neue Arbeitsplätze entstehen werden, wie die 90minütige Dokumentation 'Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen' von Klaus Martens (WDR)* schlagartig begreifen lässt. Okay, wir brauchen die digitalen Medien, um die natürlichen Grenzen unserer Alltagswelt zu überwinden. Aber wenn wir uns dann noch von moralischen Prinzipien und jeglicher Verantwortung in der Gesellschaft lossagen, dann winkt uns doch die schier grenzenlose Freiheit…

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 5 Jahren, 13 Minuten Lesezeit

Wie man zum Sklaven seiner Software wird

Beim Studium unseres Angebotes wird sehr schnell deutlich, welcher Ansatz unserer Beratung, unseren Lösungen und unseren Schulungen zugrundeliegt: Informations- und Kommunikationstechnologien liefern uns lediglich technische Hilfsmittel, welche wir danach auswählen, ob sie – spätestens nach entsprechender Konfiguration – in der Lage sind, unseren Anforderungen im Berufsalltag zu entsprechen, zumindest den meisten davon. Nur dann erleichtern sie uns die Arbeit, nur dann macht ihr Einsatz überhaupt einen Sinn. Damit ist für uns die Anpassbarkeit von Software das ausschlaggebende Kriterium, ehe wir uns überhaupt anderen Kriterien zuwenden, die ebenfalls über die Brauchbarkeit von Software entscheiden, etwa eine anwenderfreundliche Handhabung oder der Preis. Deshalb haben wir uns für WinCard Pro als Basis unserer Adressverwaltungslösungen entschieden, denn kein uns bekanntes Adressprogramm kann im Hinblick auf die Anpassbarkeit mithalten.
Adressverwaltung Adressenverwaltung KMU

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Von Armin Biermann in Allgemein

vor 5 Jahren, 8 Minuten Lesezeit