Was digitale Medien mit uns machen

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Auf den ersten Blick könnte man meinen, die digitalen Medien machten uns zu göttlichen Wesen, denn bei den Fähigkeiten, die im Christentum traditionell Gott zugeschrieben werden, haben wir anscheinend inzwischen mächtig aufgeholt. Dank unserer Smartphones sind wir allgegenwärtig, immer und überall erreichbar, völlig losgelöst von unserem tatsächlichen Aufenthaltsort. Dank Google und Internet sind wir auch allwissend und tragen durch Schaffung und Zulassung maximaler Transparenz im Internet unseren Teil dazu bei, dass jeder alles über alles und jeden wissen kann. Und bei Unternehmen wie Google oder Facebook, aber – etwa – auch bei Bankern, die als Einzelpersonen Milliarden verzocken und ganze Banken ruinieren können, klappt es sogar mit der Allmacht schon ganz gut. Die Programmierer der Algorithmen von Industrie 4.0 sind definitiv allmächtig, denn sie bauen gerade unsere Welt so um, dass Computer und Roboter künftig die Arbeit von zwei Dritteln der Menschen übernehmen, ohne dass für diese auch nur ansatzweise neue Arbeitsplätze entstehen werden, wie die 90minütige Dokumentation 'Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen' von Klaus Martens (WDR)* schlagartig begreifen lässt. Okay, wir brauchen die digitalen Medien, um die natürlichen Grenzen unserer Alltagswelt zu überwinden. Aber wenn wir uns dann noch von moralischen Prinzipien und jeglicher Verantwortung in der Gesellschaft lossagen, dann winkt uns doch die schier grenzenlose Freiheit…

Und so machen die Allmächtigen von heute vieles ganz einfach nur deshalb, weil sie es können, und weil sie von allem nicht genug bekommen können… egal, wie gross die Begleitschäden für die Allgemeinheit – und für die Nachwelt – sind. Sie missbrauchen ihre Macht in der Wirtschaft – insbesondere in der Finanzwirtschaft – genauso wie in der Politik, wodurch auch heute noch Diktaturen entstehen, die gerne als 'autoritäre Regime' verharmlost werden. Nichts und niemand scheint sie aufhalten zu können, da es keine wirkliche Opposition, ja nicht einmal einen nennenswerten Widerstand gibt. Wie konnte es so weit kommen in unseren angeblich so aufgeklärten, liberalen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts, die zudem als Rechtsstaaten organisiert sind?

Eine der Ursachen ist 'mangelnde Bildung' in der Fläche. Sie ist unschwer nachzuweisen und hat für sich genommen schon verheerende Folgen für die Demokratien und für die Wirtschaft, wie sich bereits an Wahlergebnissen und beim Fachkräftemangel abzeichnet. Gute Bildung für alle ist teuer… offenbar zu teuer für die meisten Politiker, genauer gesagt für deren Klientel. Vielversprechende Ziele wie 'Mehr Demokratie wagen' und 'Chancengleichheit' wurden bereits in den 90er Jahren wieder kassiert. Seitdem dezimiert selbst in reichen Ländern der Rotstift das Bildungswesen immer weiter, seitdem ist bestenfalls noch kleinlaut von 'Chancengerechtigkeit' die Rede, also einer Art Chancengleichheit im jeweiligen Herkunftsmilieu. Mir geht es hier aber nicht – primär – um eine Kritik der Bildungspolitik.  Vielmehr möchte ich aufzeigen, dass die Art und Weise, wie digitale Medien unser Gedächtnis, unser Wissen, unsere Sprache, unser Denken und unser Handeln (und bei Kindern und Jugendlichen nach Manfred Spitzer wohl vor allem das Gehirn) verändern, sich negativ auf uns alle auswirkt, besonders aber auf diejenigen, deren Bildungsniveau niedrig ist – und die möglicherweise bereits die Mehrheit in unseren Gesellschaften stellen. Das dürfte dann Bildungspolitikern gleich doppelt zu denken geben… und nicht nur ihnen…

Um zu begreifen, was digitale Medien mit uns machen, hilft ein kurzer Blick in die Geschichte der menschlichen Kommunikation… In rein mündlichen Kulturen wird das gesamte gesellschaftliche Wissen im kollektiven Gedächtnis gespeichert. Alles, was nicht mehr relevant ist, wird vergessen und geht unwiederbringlich verloren. Ein gutes Gedächtnis ist also überlebenswichtig für die Gemeinschaft. Andererseits ist der Radius der Kommunikation sehr beschränkt, weil es immer erforderlich ist, zur selben Zeit am selben Ort zu sein. Gestik und Mimik helfen, das Gesagte zu verstehen. Darüber hinaus kann man nachfragen und die Reaktionen des/der Anderen beobachten. Ein wesentliches Merkmal der Kommunikation in mündlichen Kulturen ist Redundanz… Oft wird das Gesagte wiederholt, mit anderen Worten noch einmal gesagt, damit die Anderen es besser verstehen und sich merken können.

Schriftkulturen kommen ohne Redundanz aus, denn einen geschriebenen Text kann man in seiner individuellen Geschwindigkeit so oft lesen, bis man ihn verstanden hat, sofern er nicht zu voraussetzungsvoll ist. Kommunikation wird durch Schrift verzeitlicht. Das Schreiben, das Übermitteln und das Lesen von Texten finden nacheinander statt. Das schafft Zeiträume für Reaktionen und ermöglicht Kommunikation über grosse räumliche und zeitliche Distanzen hinweg. Es ist nicht mehr erforderlich, zur selben Zeit am selben Ort zu sein – oder auch nur zur selben Zeit zu leben. Allerdings geht die Kontrolle verloren, ob und wie ein Text im doppelten Wortsinn beim Empfänger 'ankommt'. Da Wissen in Schriftkulturen konserviert werden kann, haben viel mehr Menschen sehr viel länger eine viel grössere Themenvielfalt zur Auswahl. Geschichtliches Denken und Abstraktion werden durch Schrift möglich. Menschen können Ihre Gegenwart als vergangene Zukunft begreifen und Texte lesen, die sie vor Jahrzehnten verfasst haben, um so geschichtlichen Wandel zu erfahren. Die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses bildet sich allerdings zurück, weil es durch die schriftliche Archivierung des Wissens weniger beansprucht wird.

Die Entwicklung ging weiter, für die schriftliche und für die mündliche Kommunikation. Der Buchdruck revolutionierte und beschleunigte seit 1450 die Herstellung und die Vervielfältigung von Texten. Erst sehr viel später gelang dies durch Schreibmaschinen und Kopiergeräte – und noch später durch Computer und Drucker – einer immer grösseren Anzahl von Menschen. Anstatt Texte zu lesen, bevor sie weitergegeben oder zurückgegeben werden mussten, konnte man sie erst einmal kopieren und ablegen. So wurden viele Texte nie gelesen, so begann vor ca. 80 Jahren die langsame Transformation von Allgemeinwissen (Wissen über die Welt) in formales Wissen (Wissen über den Zugang zu Wissen über die Welt). Dieser Prozess gipfelt in dem heute immer häufiger vertretenen Standpunkt: Man muss gar nichts mehr wissen, man kann ja alles googeln. Der schnelle, immer umfassendere Zugriff auf Wissen bleibt jedoch nicht ohne Folgen für das Gedächtnis, dessen Leistung noch mehr nachlässt, wie bei untrainierten Muskeln.

Die Digitalisierung, also die Umwandlung von Text, Bild und Ton in elektronische Daten, aufgebaut aus den Ziffern (Digits) 1 und 0, ist bis heute der Quell einer ganzen Palette neuer Kommunikations- und Verbreitungsmedien. Schreibmaschinen wurden schnell durch die Textverarbeitung überflüssig, doch erst das Internet entwickelte eine Dynamik, die der Erfindung des Buchdrucks vergleichbar ist. Der bereits angesprochene Zugang zu Wissen über Websites und Suchmaschinen, die schnelle schriftliche Kommunikation über eMails und Chats in den sozialen Netzwerken, die Kommunikation über Emojis, Selfies und Photos, die (Video-)Telefonie über das Internet, das Aufzeichnen und Versenden von Sprachnachrichten oder Videobotschaften, das Hochladen eigener Videos auf der Internet-Plattform Youtube… alle diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich das Internet wegen seiner vielen Vorteile zu der Plattform aller Kommunikations- und Verbreitungsmedien entwickelt. Die Digitalisierung verdrängt alle noch vorhandenen analogen Kommunikations- und Verbreitungsformen, etwa die klassische Telefonie, Telefax, Anrufbeantworter, postalisch versandte Briefe u.v.m. bis hin zu Einzelhandelsgeschäften und Kinos, sosehr man dies bedauern mag. Neben Computern, Fernsehern oder Internetradios gibt es heute eine Vielzahl digitaler Geräte, welche die mobile Nutzung des Internets erlauben… Notebooks, Tablets, Smartphones… ganz zu schweigen vom Internet der Dinge (IoT), wo die Geräte bereits anstelle von uns Menschen miteinander kommunizieren.

Bei der Nutzung der digitalen Medien zeichnet sich ein Trend zur Rückkehr zur mündlichen Kommunikation ab, die inzwischen auch mehr Möglichkeiten bietet. Mit Telefonen kann man schon lange von ganz unterschiedlichen Orten aus miteinander sprechen, und Anrufbeantworter befreiten die mündliche Kommunikation endgültig vom gemeinsamen Hier und Jetzt. Über die digitalen Medien lassen sich alle denkbaren Formen mündlicher Kommunikation in glasklarer, gestochen scharfer Qualität herstellen und nutzen – von der Video-Konferenz im Büro (PC, Konferenzraum) über Telefonate mit/ohne Video-Übertragung (Skype, Facetime, WhatsApp etc.) bis hin zu aufgezeichneten Sprachnachrichten (WhatsApp) und Video-Botschaften (Youtube) auf Tablets und Smartphones. Allerdings kehrt auch die Redundanz zurück. Damit wird die Kommunikation insgesamt aufgebläht und benötigt wieder viel mehr Zeit als bei überwiegend schriftlicher Kommunikation. Der Trend lässt sich vielleicht als Ausweg aus einer seit langem rückläufigen Schreib- und Lesefähigkeit erklären, womit wir wieder bei mangelnder Bildung wären. Die Schnelligkeit der digitalen Kommunikation dient schon länger als Ausrede für Texte voller Abkürzungen, die sich an gesprochener Sprache orientieren, und voller Rechtschreibfehler, etwa weil man –  vermutlich in Ermangelung des erforderlichen Wissens – alles nur noch kleinschreibt (mit Bedeutungsverlusten wie bei 'der gefangene floh') oder weil man nicht mehr erkennt, dass fehlende Bindestriche den Sinn eines Satzes verändern oder zerstören. Emojis und Photos sagen darüber hinaus mehr als 1’000 Worte, die dann allesamt nicht mehr geschrieben werden müssen… und die man nach einiger Zeit ohne Praxis vielleicht auch nicht mehr schreiben kann, sofern man denn je in der Lage dazu war. Das bedeutet dann für viele quasi eine Rückkehr zu einer mündlichen Kultur… mit technischer Unterstützung, aber ohne Gedächtnis und Wissen… Da verwundert es dann nicht, wenn viel gesprochen wird, ohne etwas zu sagen…

Langsam wird besser greifbar, was digitale Medien mit uns machen: (1) unsere Gedächtnisleistung ist so schlecht wie nie. Studenten – etwa – praktizieren heute das Bulimie-Lernen: Wissen wird vor einer Prüfung intensiv auswendiggelernt, in der Prüfung wieder ausgespuckt und anschliessend gleich wieder vergessen; (2) unsere Allgemeinbildung ist so niedrig wie nie, nicht zuletzt, weil wir uns nichts mehr merken können. Sogar Fähigkeiten gehen mittlerweile verloren und werden dann durch Apps ersetzt (oder umgekehrt), etwa unser Urteilsvermögen (Beispiel: Restaurant-App) oder unser Orientierungssinn (Beispiel: Navigations-App); (3) die Konzentrationsfähigkeit wird systematisch abgebaut oder gar nicht erst aufgebaut, weil die digitalen Medien ständig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, selbst wenn sie gerade nicht klingeln oder vibrieren; (4) mit dem Abbau der Schreib- und Lesefähigkeit wird auch das aktiv genutzte Vokabular geringer – und nimmt die Fähigkeit ab, sich sprachlich auszudrücken; andererseits ist – spätestens – seit Wilhelm von Humboldt klar: Sprache bedingt die Weltsicht. Je besser ich meine Muttersprache (und andere Sprachen) beherrsche, je grösser mein Wortschatz ist, desto mehr nehme ich von der Welt wahr; nichts anderes drückt übrigens auch unser Motto aus: Man sieht nur, was man kennt; (5) es läuft offenbar darauf hinaus, dass wir mit digitalen Medien nur noch bedingt handlungsfähig sind – und ohne sie völlig verloren, auch weil wir bestimmte Funktionen unseres Gehirns ausgelagert haben, was – so warnen Forscher – nach dem 20. Lebensjahr nicht mehr rückgängiggemacht werden kann. Vor dem Hintergrund all dieser Degressionen und Regressionen entbehrt es nicht einer gewissen Komik, wenn gerade junge Menschen, die besonders die Mobilität lieben, die digitale Medien ermöglichen, sich heute als 'digitale Nomaden' bezeichnen… und damit an die Zeit vor dem Beginn der Sesshaftigkeit vor rund 17’000 Jahren anknüpfen…

Sollte diese Analyse zutreffen, wofür einiges spricht, dann könnte vielleicht auf einmal nachvollziehbar werden, wieso 16jährige Mädchen aus gutbürgerlichem Elternhaus nach dem Betrachten von Propaganda-Videos des IS plötzlich nach Syrien in den Dschihad verschwinden. Oder warum Millionen Menschen noch so banalen Auftritten von Teenies in den sozialen Medien folgen, die dadurch zu sogenannten 'Beeinflussern' stilisiert und mit einer Bedeutsamkeit aufgeladen werden, die suggeriert, dass man auch mit nichts alles erreichen kann (Fack ju Göhte lässt grüssen). Die Abstürze nach dem Hype werden noch viele Psychiater lange beschäftigen. Wenn Wissen immer erst gegoogelt werden muss und sich praktisch kaum mehr an vorhandenes Wissen anschliessen lässt, dann kann man weder die Selektivität, die Relevanz oder die Richtigkeit von Suchergebnissen beurteilen, noch  Propaganda von Fakten unterscheiden oder Banalitäten als solche erkennen. Das Erkennen oder Herstellen von – komplexeren – Zusammenhängen kann ohne nennenswertes Wissen über die Welt nicht gelingen. Der Manipulation ist damit auf ganzer Linie Tür und Tor geöffnet… wie man auch am Zulauf der Rechtspopulisten beobachten kann, deren ebenso unsinnige wie unartikulierte, fremdenfeindliche und rassistische Äusserungen und Übergriffe eigentlich auf uns alle entsetzlich peinlich und hochgradig abstossend wirken müssten.

Die Politiker aller Parteien stehen angesichts der Digitalisierung und der Folgen des Konsums digitaler Medien ratlos da. Statt mehr Bildung fordern sie mehr Digitalisierung der Klassenzimmer. Dabei ist bereits nachgewiesen, dass digitale Medien im Unterricht guten Schülern gar nichts bringen, schlechten Schülern dagegen massiv schaden. Die regierenden Politiker reden von Bildungsoffensive, es passiert aber nichts, was dem formulierten Anspruch auch nur annähernd gerechtwürde. Statt dessen übernehmen sie das dumme Geschwätz und die dumpfen Parolen der Rechtspopulisten, um bloss nicht die Wiederwahl zu gefährden. Auch hier würde vielleicht ein wenig mehr Bildung zu der Erkenntnis verhelfen, dass das nicht funktionieren kann.

Die hier skizzierte Thematik bietet Stoff für grössere Abhandlungen. Viele Aspekte konnten wegen der gebotenen Kürze nicht einmal benannt werden. Trotzdem sollte klargeworden sein, dass es hier nicht um den Nachweis geht, dass früher alles besser war, ebensowenig darum, eine ablehnende Haltung gegenüber digitalen Medien einzunehmen. Im Gegenteil: viele von ihnen sind auch aus meinem beruflichen und privaten Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Eine kritische Begleitung der Entwicklungen, die als Digitalisierung bezeichnet werden, ist aber ganz sicher angebracht, vor allem wenn sie Veränderungen bei – jungen – Menschen bewirken, die sich später nicht mehr rückgängigmachen lassen. Es geht hier also für uns alle um einen verantwortungsvollen, reflektierten Mediengebrauch ab einem gewissen Alter.

Digitale Medien sind in vielerlei Hinsicht mit Autos vergleichbar, die man aus guten Gründen mit 12 oder 14 Jahren noch nicht fahren darf. Trotzdem werden vergleichbare, wissenschaftlich nachgewiesene Gefahren, die von zu früher – intensiver – Nutzung digitaler Medien ausgehen, ignoriert. Schlimmer noch: Informatiker malen in den dunkelsten Farben Horrorszenarien für die Zukunft unserer Länder aus, sollten wir es nicht schaffen, schon bald möglichst alle Vierjährigen mit einem digitalen Gerät auszustatten, auf dem sie bereits – natürlich spielerisch, wie denn sonst? – einfache Programmiersprachen erlernen. Grösseren Unsinn kann man nicht fordern, aber genau diesen Unsinn glauben Politiker wie die neue Staatsministerin für Digitalisierung in Deutschland und verschwenden dafür viele Steuergelder, denn hinter der Digitalisierung stecken handfeste finanzielle Interessen in Milliardenhöhe. In diesen Kontext fällt – etwa – auch eine deutsche Schauspielerin, die stolz hinter ihrer 15jährigen Tochter steht, welche schon seit dem zwölften Lebensjahr in den sozialen Medien ihr profundes Wissen und ihre reichhaltige Lebenserfahrung an Hunderttausende weitergibt und dabei ist, die Schule abzubrechen, weil diese sie zusehr in ihrer Kreativität einschränkt. Vermutlich sind solche krassen Fälle selbst schon Ausdruck und Ergebnis dessen, was digitale Medien mit uns machen… Sie zeigen jedenfalls, dass wir leider doch nicht allwissend sind… und es vermutlich auch nie sein werden… Die Macher von Google oder Facebook haben übrigens auch gar kein Interesse daran, obwohl sie öffentlich gerne das Gegenteil behaupten…

* Die 90minütige Dokumentation 'Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen' von Klaus Martens (WDR) ist leider online nicht mehr verfügbar, kann aber als kostenlose DVD bei Klaus Martens bestellt werden: klaus.martens@wdr.de.

Weitere Überlegungen zum Thema finden Sie in meinem Beitrag 'Digitale Medien und totalitäre Regime'.

Die PISA-Studie 2019 bestätigt meine Aussagen zum Verlust der Schreib- und Lesefähigkeit durch eine neue Mündlichkeit mit Hilfe von digitalen Medien: 20 von 100 Schülern in Deutschland – und 24 von 100 Schülern in der Schweiz – können im Alter von 15 Jahren nicht lesen. Sie sind nicht in der Lage, den Inhalt eines Textes zu erfassen. Angesichts der Auswirkungen der Digitalisierung ist fraglich, ob sie jemals Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten werden bzw. ob sie sich mittelfristig dort werden halten können. Können wir es uns angesichts des demographischen Wandels und des schon vorhandenen Fachkräftemangels überhaupt leisten, 20% bzw. 24% unseres Nachwuchses für den Arbeitsmarkt zu verlieren? Müssten hier nicht gigantische Förderprogramme dem Trend entgegengestellt werden?

Veröffentlicht von Armin Biermann vor 5 Jahren, 12.5.2018

Abgelegt in: Allgemein

3 Antworten zu “Was digitale Medien mit uns machen”

  1. Hugo Düggelin
    18. Mai 2018 at 14:14

    Exzellente Skizzierung der heutigen digitalen Welt bzw der Fragen, die diese aufwirft! Wer hat da noch den Überblick? Geschweige denn, wer kann diese Entwicklung in geordnete Bahnen lenken? Ist das das Schicksal der „freien Welt“? Was wären die Alternativen?

  2. 17. Mai 2018 at 22:50

    Hervorragende Einschätzung, völlig einverstanden. Weltbild und Werte, wo sind sie geblieben? Die Meisten schauen nur für sich und nehmen sich alles, was erreichbar ist …. Vielen Dank für diese Zusammenfassung!

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