Ist doch egal…
Das akademische Jahr 1985/1986 war für mich ein besonderes Jahr. Ich studierte in meiner Lieblingsstadt Paris als Gasthörer an der EHESS und verbrachte viel Zeit mit Recherchen zu meinem Dissertationsprojekt in der alten Bibliothèque Nationale in der Rue de Richelieu. Zur Abrundung meines Glücks durfte ich zusammen mit Studenten aus rund 150 Ländern im wunderschönen Park der Cité residieren, dem sehenswerten internationalen Studentenviertel am Boulevard Jourdan, im Süden der Stadt. Mein Zimmer in der Maison Heinrich Heine konnte ich sogar schon zwei Wochen früher beziehen, so dass ich mich wunderbar auf Paris einstimmen und endlich einmal tun konnte, wozu mir bei früheren Aufenthalten immer die Musse gefehlt hatte.
So verweilte ich etwa stundenlang im Marais, auf der Place des Vosges, und liess mich zu Klängen von Bach und Mozart aus dem Walkman von dem Ambiente verzaubern, das sich vor allem den Fassaden aus dem XVII. Jahrhundert verdankt. Die Gebäude bilden optisch eine Einheit und umschliessen schützend den quadratischen Platz mit seinen vier Brunnen und dem zentralen Reiterdenkmal im Schatten von Kastanien. So fühlte ich mich in die Zeit der '
Place Royalle'
zurückversetzt, wie der Platz bis 1792 hiess. Zugleich schloss sich ein Kreis, denn noch kurz zuvor hatte ich mich beim 10. Internationalen Sommerkurs der Herzog August-Bibliothek in Wolfenbüttel vier Wochen lang mit anderen jungen Geisteswissenschaftlern aus Europa über '
Historisches Bewusstsein im XVIII. Jahrhundert'
ausgetauscht.
Von Allgemein
in3 Wochen vor, 12 Minuten Lesezeit